Als Hundebesitzer gibt es die verschiedensten Gründe, um die Kastration beim Hund durchführen zu lassen. Davon gibt es einige ernst zunehmende Argumente, aber auch leider einige Mythen, die eine Kastration beim Hund nicht unbedingt gerecht fertigen. Hier sollten die Nachteile einer Kastration sorgfältig abgewägt werden, denn neueste medizinische Erkenntnisse sprechen eigentlich gegen eine Kastration, wenn Sie nicht aus medizinischer Sicht notwendig sein sollte, trotzdem übernehmen auch einige Hundeversicherungen für die Kastration die Kosten.
INHALTSVERZEICHNIS
Die häufigsten Gründe für eine Kastration beim Hund
Die häufigsten durchgeführten Kastrationen stehen jedoch in einem direktem Zusammenhang mit der letztendlichen Bequemlichkeit des Hundehalters. So gibt es Argumente wie:
- nach einer Kastration soll der Rüde deutlich ruhiger werden
- ständig haut der Hund ab, wenn in der Nähe eine Hündin läufig ist, das hört dann mit der Kastration auf
- der Rüde rammelt ständig sein Plüschtier oder mein Bein, das ist nicht mehr normal
- wenn der Hund erst einmal kastriert ist, kann man ihn wesentlich leichter erziehen
- ständig muss er alles markieren, das hört auf, wenn er erst einmal kastriert ist.
Bei einer Hündin geht es meistens eher darum, dass man keine Lust auf die „Sauerei“ hat, die 2x im Jahr ansteht. Man möchte auch nicht ständig darauf achten müssen, dass die Hündin im Anschluss nicht schwanger wird.
Eine Kastration ist jedoch ein tiefer Einschnitt in den Hormonhaushalt und kann schwerwiegende Folgen haben.
Die Kastration beim Hund fördert die Bildung von Tumoren!
Neue Erkenntnisse aus der Wissenschaft haben ergeben, dass bei kastrierten Hunden das Risiko für eine Tumorbildung steigt! Natürlich dann nicht mehr in der bereits entfernten Gebärmutter oder der Hoden – logisch -, aber viele andere Tumorarten z. B. Mastzelltumore oder der bösartige Prostatatumor werden dadurch begünstigt. Vor allem der gefürchtete Milztumor, der häufig bei älteren Hunden auftritt, tritt sehr viel wahrscheinlicher auf, wenn das Tier kastriert wurde. Definitiv steigt auch bei kastrierten Hunden das Risiko an Knochenkrebs zu erkranken.
Die Ursache hierfür liegt nach dem bisherigen Erkenntnisstand beim veränderten Hormonhaushalt. Durch die Kastration beim Hund wird das Immunsystem beeinträchtigt. Viele kastrierte Hunde fangen sich auch schneller Infekte ein, dies spricht ebenfalls für diese Hypothese.
Genau wie beim Menschen scheint also auch beim Hund jedes Hormon eine wichtige Aufgabe zu haben: Wenn dieses Hormon fehlt, kann es zudem zu weiteren Beeinträchtigungen kommen:
Auch andere Krankheiten werden wahrscheinlicher!
Auffällig: bei kastrierten Hunden kommt es häufiger zu Kreuzbandrissen und Hüftgelenksarthrosen, die dann nicht nur früher sondern auch wesentlich schlimmer als bei unkastrierten Hunden auftreten. Auch die o.g. Krebsarten scheinen nach einer Kastration beim Hund schlimmer zu sein, wenn der Hund sie bekommt.
Hinzu kommen noch weitere Nachteile, die eine Kastration mit sich bringt und weitere Auslöser für Krankheiten sein können: wie Harninkontinenz, Fettleibigkeit und Schilddrüsenunterfunktion.
Man sollte sich also fragen, ob die Kastration beim Hund sinnvoll ist, wenn keine chronischen Erkrankungen oder Tumore in diesem Bereich vorliegen. Gerade Argumente wie der Ausfall der Läufigkeit oder das zumeist weniger aggressive Verhalten beim Rüden (ist in der Regel eher ein Erziehungsproblem) sollten KEINE Gründe für eine Kastration beim Hund sein! Denn hier handelt der Mensch nur aus seinem eigenen Interesse und seiner Bequemlichkeit heraus, jedoch nicht im Interesse des Tieres. Nur mit fachlicher Beratung durch einen Tierarzt kann festgestellt werden, ob die Vorteile die Nachteile überwiegen.
Ausführliche Details und handfeste Argumente zum heiklen Thema Kastration beim Hund erfahren Sie hier direkt von einem erfahrenen Tierarzt, der sich den neuen Erkenntnissen stellt und ebenfalls ein sorgfältiges abwägen fordert: Tierarzt Ralph Rückert zum Thema Kastration.
Die Kastration bei Hunden aus dem Tierheim
In den meisten Tierheimen und Tierschutzvereinen ist es so, dass jeder neu ankommende Hund kastriert wird, wenn er fit genug für diesen Eingriff ist; egal ob Rüde oder Hündin. Diese Praktik ist im Tierheim jedoch unumgänglich, denn die Gründe für die Kastration beim Hund sind hier ganz anders gelagert! Viele Tierheime lassen nämlich Hunde, die sich gut verstehen und keine Probleme mit Artgenossen haben, auch zusammen toben und spielen, damit der Alltag dieser Tiere schöner gestaltet werden kann. Ein ständiges Aufpassen der Mitarbeiter damit kein ungewollter Nachwuchs entsteht, kann hier jedoch keinesfalls erfüllt oder gar erwartet werden. Die sozialen Kontakte mit anderen Hunden sind jedoch äußerst wichtig, denn keiner kann im voraus sagen, von welcher Dauer der jeweilige Aufenthalt sein wird, nicht selten spricht man hier von mehreren Jahren.
Zum anderen, und das ist sicher der Hauptgrund, wollen Tierheime vermeiden, dass der neue Besitzer mit dem Hund züchtet. Gerade Tierheime wissen, dass es mangels Aufpassens, Wissen und Erfahrung viel zu viele ungewollte Haustiere gibt – da müssen ja nicht noch weitere nicht gewollte Hunde „produziert“ werden! In den Abgabe-Verträgen ist oft auch festgehalten, dass der vermittelte Hund nicht zur Zucht eingesetzt werden darf, aber das ist bei den vielen Hunden, die ein Tierheim vermittelt, auch nicht immer kontrollierbar, wenn der neue Tierhalter z. B. weiter weg wohnt.
Im Umkehrschluss heißt dies jedoch auch, wenn Sie für einen Hund aus dem Tierheim entschieden haben, dass Ihnen die Entscheidung einer Kastration wahrscheinlich bereits abgenommen wurde und Ihr Hund dafür „möglicherweise“ eher an einigen anderen Krankheiten erkranken kann, als unkastrierte Hunde.
Was kostet eine Kastration beim Hund und welche Hundversicherung übernimmt die Kosten?
Eine Kastration beim Hund kostet je nach Tierarzt/Tierklinik und ob männlich oder weiblich ca. zwischen 200 und 680 Euro. Sollte eine Kastration jedoch aufgrund eines Tumors (Gebärmutter oder Prostata Tumor) durchgeführt werden, können die Kosten je nach Aufwand auch bis zu 2.000 Euro betragen.
Die Kostenbeteiligung einer Vorsorge-Kastration wird nur von zwei Hundeversicherungen angeboten. Der Zuschuss bewegt sich hier je nach Anbieter zwischen 50 und 200 Euro. Sollte eine Kastration im Zuge einer Tumorentfernung (ausschließlich Gebärmutter Tumor / Prostata Tumor) durchgeführt werden, werden die Kosten der Tumor Operation selbstverständlich komplett übernommen.
Korrektur: Mittlwerweile übernimmt die Uelzener Versicherung zusätzlich auch vollständig die Kosten einer Kastration (die, nicht krankheitsbedingt z.B. Tumor, Gebärmutterentzündung sind), nach einer Wartezeit von 6 Monaten. Übernommen werden auch im Nachgang die Tierarztkosten, wenn Wundheilungsstörungen oder Folgeschäden durch eine Narkoseunverträglichkeit auftreten sollten, was bei verschiedenen Anbietern, die nur einen Zuschuss zahlen, nicht der Fall ist.
Krebs, Tumore und andere Krankheiten sind für den Hund sehr schmerzhaft, egal ob der Hund nun kastriert wurde oder nicht. Zusätzlich zu der emotionalen Belastung müssen viele Hundehalter sich dann auch noch mit den teilweise extrem hohen Tierarzt- und OP-Kosten herumschlagen; diese Energie und auch das Geld könnten sie aber auch viel besser in das Tier investieren und ihm dadurch die Genesung noch angenehmer gestalten.
Vor diesen hohen Krankheitsausgaben schützen die Hundekrankenversicherung in Form eines Rundumschutzes oder die preiswerte Hunde-OP Versicherung, die zumindest das Risiko OP-Kosten abdeckt.
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Weitere umfangreiche Informationen rund um das Thema Kastration beim Hund, Wesensveränderungen oder chemische Kastration
Hinweis in eigener Sache: Im übrigen ist es total unfair, eine nicht so gute Bewertung für den Artikel zu geben, nur weil dies nicht Ihrer Meinung entspricht! Denn für die Zusamenstellung des Artikels wurde viel Recherchearbeit betrieben und unsere zusammengetragenen Antworten geben wir hier nur an Sie weiter. Privat begrüssen wir diese Ansicht, denn auch die Hunde in unserer Familie wurden nie kastriert und sind allesamt ohne Krankheiten oder Kreuzbandriss alt geworden. Mein letzter Pudel-Terriermischling wurde 18 Jahre alt und war bis zum Ende gesund, trotz einiger mehr oder weniger ausgeprägten Scheinschwangerschaften, die jedoch nie behandlungsbedürftig waren!
Wir würden uns freuen, handfeste Argumente zu hören, warum Sie anderer Meinung sind und Sie darum bitten sich nicht hinter anonymen, schlechten Bewertungen zu verstecken!
Hallo,wirklich toller und ehrlicher Beitrag.Das vertragen natürlich die Schmusi Susi Hundebesitzer nicht! Wir haben nur Tierheimhunde, nun einen, der wurde extra nach Polen chauffiert um ihn mit 9 Monaten!kastrieren zu lassen. Die Folgen sind fatal und was da noch nach kommt, offen. Die Vorbesitzer sollten nie wieder einen Hund haben dürfen!Da wäre der Sachkundenachweis angebracht.
Hallo,
endlich kommt die Wahrheit ans Licht, eine Wahrheit, die „ewig Gestrige“ selbstverständlich nicht akzeptieren.
Mich erschreckt allerdings, dass die Kastration für Tierheime hier nicht weiter durchleuchtet wird. Ist es nicht so, dass der Aufenthalt im Tierheim möglichst kurz sein sollte für den Hund? Ist es dann gerechtfertigt, alles zu kastrieren und den Hunden damit das Leben drastisch zu verkürzen? Kastration ist gesundheitsschädigend, schon allein durch die Tatsache, dass bei Tieren KEINE Hormonbehandlung durchgeführt wird. Und ausgerechnet im Tierschutz spielt das keine Rolle?
Der Artikel ist super und gehört sehr weit verbreitet, zumal etliche Studien dazu im Netz zu finden sind.
Sehr guter Artikel. Das mit dem Tierheim finde ich wenig einleuchtend. Kann man da Männlein und Weiblein nicht auseinanderhalten? Sie könnten doch getrennt untergebracht werden. Auch warte ich darauf, dass jemand das Thema auch für Katzen auf den Tisch bringt. Da wird auf Teufel komm raus kastriert. Eine Kastration ohne medizinische Indikatoren stellt übrigens einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz dar.